Archiv der Kategorie: Sien Kauh

Frau Pasturn sien Kauh für die ganze Welt und die Mecklenburger Kauhboys

Und denk ich an dich – Das Fest am Hinkelstein

Der Abschluss des Netzwerkes Musikmalerei fand/findet nun in einer Phase der Lockerungen statt. Wir haben mit einer Aufspaltung unseres in großem Rahmen geplanten Projektfestes auf die weiterhin sensible Lage reagiert: Eine Reihe kleiner Festivitäten, Veranstaltungen und Gesprächsrunden in den Monaten September und Oktober soll das Projekt der Begründung des Netzwerkes Musikmalerei abschließen und Perspektive seiner Entwicklung eröffnen.

Anfang machte nun das Hinkelsteinfest – ein Konzert im Freien mit einem pro Hausstand auf Decken als Abstandsmarkierung teilnehmenden Publikum. Christian Kabuß hatte die Herausforderung des Landwirtschaftsbertriebes Kleverhof angenommen und einen übermannshohen Findling als eine der 9 Malereiunternehmungen in das Projekt einbezogen.

Direkt an der Straße von Alt- nach Neukalen, befeuert von freundlich hupenden Autos, spielte die Jazzcombo groß auf. Das Konzert gipfelte in dem ungarischen Liebeslied:

Széles a Balaton vize Keskeny a híd rajta. – Ne menj arra, kis angyalom, Mert leesel róla!
– Nem esek, nem esek Én a Balaton vizébe, Inkább esek, kis angyalom, Véled szerelembe.

Und auch Fragmente des Volksliedes Megismerni a kanászt fanden sich in den Jazzkompositionen und -improvisationen, an denen die Combo über ein Jahr gearbeitet hatte, musikalisch inspiriert vom experimentellen Jazz-Fusion Projekt Findling der Thomas Sauter Tranceactivity aus der Schweiz.

Der Hinkelstein selbst ist neben der Strukturgebung durch Jazzmusik das malerische Ergebnis noch eines anderen Teilprojektes im Netzwerk Musikmalerei: Frau Pastuurn sin Kauh wird dann auf dem Festwochenende 3./4. Oktober in Karnitz in Originalsprache mit einem Originalleierkasten präsentiert. Das Kalb auf der Seitenfläche des Hinkelsteins steht für traditionelle mecklenburgische Musik, aber auch für eine glückliche Herde Kleverhofer Fleischrinder.

Gemeinsam sangen wir zum Ende des kleinen großen Festes mit Klavierbegletung durch Kabuß den ultimativen Song zum Thema: Nur Steine leben lang von Hans Hartz.

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Sien Kauh

Das alte Lied von „Herrn Pastuurn sein Kauh“ aus dem niederdeutschen Kulturkreis verarbeitet grob und spöttisch die Verwertung und Verteilung einer Kuh nach ihrem unerwarteten Tod zu Pfingsten. Mich hat immer die Kuh interessiert, keiner hat das je thematisiert. Was ist passiert, wie ist es ihr in ihrem letzten Moment ergangen?

Dies ist ihr Bild. Sie wendet sich, wird ihre Seele und geht. So öffnet sich das grobe Lied in seinem Schluss den unbeantworteten Fragen. Wir bleiben deshalb (fast) ohne Worte und pfeifen noch einmal mit spitzem Mund – – –

Sien Kauh

Nach Erfahrungen mit einer Herde glücklicher Kühe entsteht ein kleines, fast zartes Projekt Projekt über die Kuh, mit feinen Skizzen von Kühen jeglichen Alters und mit großformatigen Tafeln, die diese Feinheit aufnehmen. Musikalisch wird in der Arbeit mit Kindern und Senioren der Kuh im plattdeutschen Liedgut nachgespürt.